Data-Warehouse: Mit nur einem System alle Unternehmensprozesse im Blick
Wer Prozesse optimieren möchte, benötigt einen guten Überblick über seine Betriebsdaten: Welche Ressourcen benötige ich wofür? Was kostet welcher Vorgang? Wann verbrauche ich wieviel Energie? Und auch hier die Frage: wofür? Unternehmen ziehen diese Daten aus den unterschiedlichsten Quellen. Einige Betriebe haben dafür bereits einen hohen Digitalisierungsgrad erreicht, andere arbeiten noch mit Stift und Papier. Üblicherweise stellen Firmen analoge Prozesse einzeln und nacheinander auf digitale um. Das resultiert häufig in einer unzureichenden Infrastruktur bestehend aus nicht miteinander kompatiblen Insellösungen.
So ist es auch im Unternehmen BNP Brinkmann. Wir sprachen mit Janine Lüken über die aktuelle Situation und was das KMU plant, um sich zu verändern.
Frau Lüken, seit drei Jahren leiten Sie den IT-Bereich des Unternehmens. In dieser Zeit haben Sie sich ein Bild davon machen können, welchen Standard BNP in Sachen Digitalisierung erreicht hat. Welche Schwächen konnten Sie an der Stelle ausmachen, an der Ihr Unternehmen zurzeit steht?
Wir sind schon recht weit: Beispielsweise nutzen wir unterschiedlichste Datenbanken für die Ressourcenplanung, die Betriebsdatenerfassung oder unsere Labordaten. Das ist aber leider auch ein Teil des Problems, denn das sind alles voneinander unabhängige Systeme. Manche der notwendigen Daten erfassen unsere Mitarbeiter aber auch manuell und gänzlich ohne verknüpfbare Datenbanken. Das Controlling führt Umsatz-, Absatz- und Finanzplanungen umständlich über eigens entwickelte Excel-Lösungen durch. Diese händischen Prozesse sind nicht nur fehleranfällig. Sie werden dazu weder zentral verwaltet, noch sind sie für wachsende Strukturen geeignet. Wir merken, dass wir damit inzwischen an unsere Grenzen stoßen.
Gemeinsam mit dem Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen (ITA), einem Partner des Mittelstand-Digital Zentrums Smarte Kreisläufe sind Sie in ein Projekt gestartet, um einen Fahrplan für die nächsten fünf Jahre zu erstellen. Wo soll diese Fahrt Sie hinführen?
Wir möchten ein firmenübergreifendes Data-Warehouse System im Unternehmen etablieren. Dafür müssen wir uns unter anderem darüber klar werden, welche Ausbaustufe unsere Digitalisierung in fünf Jahren erreicht haben soll. Anschließend erarbeiten wir gemeinsam eine Roadmap, die die einzelnen Handlungsschritte aufzeigt, welche notwendig sind, um dieses Ziel zu erreichen. Im Ergebnis der Zusammenarbeit werden wir ein zukunftsfähiges Digitalisierungskonzept auf die Beine gestellt haben.
Können Sie uns verraten, wie Sie mit dem ITA dabei vorgehen werden?
In einem ersten Workshop formulieren wir unser 5-Jahres-Ziel und nehmen gleichzeitig den Ist-Zustand hinsichtlich unserer aktuellen Digitalisierungsstufe auf. Dabei betrachten wir sowohl administrative als auch technische Prozesse. Auf dieser Basis entwirft das Projektteam des ITA eine Art Landkarte, die darstellt, in welchen Prozessen bereits Daten digital erfasst werden und wo sich noch weiße Flecken befinden. So werden wir in der Lage sein, anstehende Digitalisierungsthemen in eine für unser Unternehmen passende Reihenfolge zu bringen. Das ITA wird uns anschließend dabei unterstützen, Anbieter von Data-Warehouse Systemen zu recherchieren.
Fünf Jahre sind doch eine recht lange Zeit. Wie konkret kann der Fahrplan sein, wenn man bedenkt, wie rasant sich der Stand der Digitalisierungstechnik weiterentwickelt?
Da haben Sie absolut recht. Der Teil des Plans, der detaillierte Handlungsschritte enthält, wird für die nahe Zukunft erarbeitet. Das sind in etwa die kommenden 12 Monate. Im restlichen Teil wird dann deutlich gemacht, welche Anforderungen wir im Endeffekt erfüllen müssen, um schließlich alles komplett umsetzen zu können. Auf jeden Fall werden wir mit diesem Plan in der Lage sein, auch auf lange Sicht flexibel auf neue Anforderungen reagieren zu können. Unsere komplette IT-Infrastruktur wird mit diesem Projekt fit gemacht für zukünftige Herausforderungen.
Vielen Dank, Frau Lüken für das interessante Gespräch. Wir werden bald wieder über Ihr Projekt berichten.
Digitalisierungsprozesse sind manchmal komplexer, als man denkt. Benötigen Sie ebenfalls Unterstützung? Gern sind unsere Partner für Sie da. Bitte sprechen Sie uns an: kontakt@mdz-sk.de.