Der Digitale Produktpass: Wegbereiter für eine nachhaltigere Wirtschaft

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2019 und 2020 erhielt die Produktpolitik neue Anregungen durch den „European Green Deal“ und den „Circular Economy Action Plan“. Beide Strategien benannten den digitalen Produktpass (DPP) als zentrales Instrument zur Förderung einer klimaschonenden und ressourceneffizienten Wirtschaft. Im März 2022 präsentierte die Europäische Kommission daraufhin im Rahmen ihrer Sustainable Product Initiative (SPI) den Entwurf einer neuen Ökodesign-Verordnung, die die alte Richtlinie ersetzen soll. Ein zentrales Ziel dieser Verordnung ist die Schließung von Stoffkreisläufen und die Förderung einer effektiven zirkulären Wirtschaft. Zur Unterstützung dieses Ziels ist die Einführung eines digitalen Produktpasses geplant, der für alle Produkte verpflichtend sein wird, die in den Geltungsbereich der Ökodesign-Verordnung fallen.

Produkte sollen dann von Anfang an so gestaltet sein, dass sie recycelbar sind und Recyclingprozesse sollen so optimiert werden, dass die einzelnen Rohstoffe effektiv wiederverwendet werden können. Im B2C-Bereich sind umfassende Informationen zu Produkten und ihren Lebenszyklen für Verbraucherinnen und Verbraucher wichtig, um nachhaltige Kaufentscheidungen treffen zu können. Diese Informationen sollen künftig in digitaler Form vorliegen, um effizienten Datenaustausch, -aktualisierung und -zugriff zu ermöglichen. Der digitale Produktpass soll jedoch nicht nur die Effizienz der Informationsübermittlung steigern, sondern auch die Transparenz in der Lieferkette. Im B2B-Bereich und hier insbesondere innerhalb einer Wertschöpfungskette ist hingegen weiterhin der digitale Zwilling oder die Verwaltungsschalte nützlich, um Informationen zu Grundstoffen und Zwischenprodukten zu hinterlegen. Auf diesen Datensätzen und -strukturen könnte später auch der digitale Produktpass aufbauen.

Wenn die Chancen der Standardisierung ergriffen werden, sorgt der Pass für eine einheitliche Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette sowie für internationale Anschlussfähigkeit. Dafür bedarf es eines anforderungsübergreifenden ganzheitlichen Ansatzes und eines Rahmens, der die Interoperabilität zwischen Branchen und Systemen gewährleistet.

Viele Fragen zur inhaltlichen oder technischen Ausgestaltung sind aktuell noch offen. Jedoch werden diese Fragen bereits in verschiedenen Initiativen und Gremien bearbeitet. Um für die künftige Nutzung der DPP-Tools bestmöglich vorbereitet zu sein, sollten KMU bereits heute beginnen, ihre vorhandenen Daten aufzubereiten und zu strukturieren.

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