Digitale Lösungen für textile Rücknahmesysteme

Im Projekt „Closing The Loop“ wurde erarbeitet, wie zirkuläre Prozesse in die Praxis eingeführt werden können und wie die Zusammenarbeit zwischen Startup und KMU neue Technologien in den Unternehmensalltag bringt. Nach intensiven Monaten der Analyse, Strategieentwicklung und Partneransprache ist ein Fahrplan entstanden, der die Rücknahme und Wiederverwertung von Textilien abbildet und konkrete Herausforderungen herausstellt.
Von der Theorie zur Praxis
Im bisherigen Projektverlauf lag der Fokus auf der praktischen Erprobung digital gestützter Rücknahmeprozesse. Ein Kundenbesuch bei einer gewerblichen Wäscherei diente dazu, zentrale Fragen zur Sortierung von Alttextilien zu klären und ein detailliertes Prozess-Mapping zu vervollständigen. Die gewonnenen Daten flossen in die Weiterentwicklung der digitalen Lösung ein. Parallel dazu wurde bei einem Besuch des Recycling-Ateliers ITA in Augsburg der Stand aktueller Recyclingverfahren beleuchtet. Deutlich wurde: Digitale Systeme können dabei helfen, Sortier- und Rücknahmeprozesse effizient zu steuern – doch der wirtschaftliche Nutzen hängt stark von verfügbaren Absatzkanälen für Recyclingmaterial ab. Erste Gespräche mit potenziellen Partnern zeigen, dass bestehende Wäschereistrukturen grundsätzlich für digitale Rücknahmelogistik genutzt werden können – es erfordert aber klare wirtschaftliche Perspektiven.
Das Projektteam, bestehend aus dem Mittelständler Hch. Kettelhack GmbH & Co. KG und dem Startup koorvi, hat in den letzten Monaten nicht nur bestehende Prozesse durchleuchtet, sondern auch gezielt Ansätze für neue Strukturen im etablierten Unternehmen erarbeitet. Parallel dazu konnten Kooperationspartner aus den Bereichen Recycling, Sortierung und gewerbliche Wäschereien eingebunden werden – ein belastbares Netzwerk, das die Grundlage für einen geschlossenen Kreislauf bildet.
Interview mit den Projektpartnern
Wir haben mit Joan Kettelhack (Hch. Kettelhack GmbH & Co. KG) und Andrea Schneller (koorvi, Circular Systems UG) über Erfahrungen und Herausforderungen im Projekt gesprochen.
Herr Kettelhack, was konnten Sie für ihr Unternehmen aus dem Projekt mitnehmen?
„Wir konnten aus dem Projekt heraus eigene Ansätze identifizieren, wie wir künftig recyceltes Material mit weiteren Kooperationspartnern wieder in den Kreislauf bringen können – mit dem Ziel, Stück für Stück herauszufinden, wie sich passende Absatzkanäle dafür aufbauen lassen. Das Projekt hat uns gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Netzwerk aus den richtigen Akteuren für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft ist. Noch ist unklar, welche Materialien in welchen Anteilen wiederverwertbar sind – und wie sich daraus marktfähige Produkte entwickeln lassen. Das stellt die wirtschaftliche Umsetzung eines solchen Systems vor große Herausforderungen.“
Frau Schneller, welche Erfahrungen und Erkenntnisse nehmen Sie aus dem Projekt mit?
„Wir freuen uns, dass wir Kettelhack auf dem Weg zur Kreislauffähigkeit begleiten konnten. Unsere Software liefert die digitale Grundlage, um textile Rücknahmesysteme praktisch umzusetzen. Darüber hinaus stellen wir fest, dass besonders auch die Mitarbeitenden in den Unternehmen auf diesem Weg mitgenommen werden müssen, da die Umstellung auf digitale Systeme Flexibilität und oft eine neue Denkweise erfordert.“
Erkenntnisse und Ausblick
Das Projektteam ist überzeugt: Die Verbindung von mittelständischer Erfahrung und Startup-Innovation schafft eine starke Basis, um den Wandel zur Kreislaufwirtschaft erfolgreich zu gestalten und war eine wichtige Voraussetzung für das Projekt. Dazu gehört aber auch, dass Endkunden sensibilisiert werden müssen, um die Rückgabe von Textilien aktiv zu unterstützen. Eine weitere Erkenntnis im Projekt ist, dass die Kommunikation mit den Kunden eine entscheidende Rolle spielt. Auch hier ist eine Strategie erforderlich, um die Rücknahmeprozesse nutzerfreundlich zu gestalten und digitale Schnittstellen für Endkunden so einfach wie möglich zu halten. Gleichzeitig zeigt sich: Aktuell bestehen nur eingeschränkte Möglichkeiten für ein Rücknahmesystem mit Sammel- und Sortierfunktion, da es an klar definierten Absatzkanälen für Produkte aus Recyclingmaterial mangelt.
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