Entspannte Kommunikation trotz Lärmbelastung

Land- oder Baumaschinen sind Arbeitsplätze, an denen eine relativ hohe Lärmbelastung herrschen kann. Sie stammt von Fahr- oder Motorengeräuschen, aber auch Lade- und Entladevorgänge oder die Umgebung, in der gearbeitet wird, können eine Ursache dafür sein. Moderne Fahrzeuge sind in der Regel schallgedämmt und die Fahrer können zusätzlichen Gehörschutz tragen, um die Belastung zu reduzieren. Diese Maßnahmen bringen jedoch auch Nachteile mit: Gehörschutz verhindert eine möglicherweise wichtige Kommunikation nach außen. Eine schallgedämmte Fahrerkabine ist nur dann schallgedämmt, wenn alle Fenster und Türen geschlossen sind. Gerade im Sommer kann das unangenehm werden.
Active Noise Cancelling (ANC) erzeugt Gegenschall und neutralisiert Lärm und bestenfalls gleichzeitig die genannten Nachteile. Das Unternehmen recalm GmbH aus Hamburg bietet solche ANC-Produkte an. Die Lösung besteht in einer Kopfstütze, die seitlich mit Lautsprechern ausgerüstet ist. Das System wird in einer Standard-Variante, aber auch individuell passend für den Bedarf des Kunden angeboten. Zukünftig möchte das KMU gerade den Aspekt Kommunikation noch mehr in den Fokus nehmen und weiterentwickeln. Eine detaillierte Analyse des Hörfelds ist für hervorragende Ergebnisse ausschlaggebend, aber sehr aufwendig, da die notwendigen Messungen manuell durchgeführt werden.
Eine automatisierte Analyse würde nicht nur die Entwicklungskosten und so auch die Kosten des Systems stark reduzieren. Auch die Forschungsergebnisse würden natürlich sehr davon profitieren. Das Unternehmen hat die Unterstützung des Mittelstand-Digital Zentrums Smarte Kreisläufe gesucht, um sich der Herausforderung anzunehmen. Ein Partner des Zentrums sind die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung in Denkendorf bei Stuttgart. Die DITF sind erfahren im Bereich akustischer Anwendungen und daher prädestiniert für die Zusammenarbeit.
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Gemeinsam haben die DITF und das KMU in einem speziellen Schallmessraum eine Testumgebung mit einem Demo-Stuhl und einem Roboterarm aufgebaut, um eine solche automatisierte Messung zu konzeptionieren. Dabei ist es das grobe Ziel, für die Noise Cancelling Funktion tiefe Töne, die in der Regel von der Maschine stammen, zu eliminieren. Die Stimme des Fahrers jedoch, die meist aus höheren Tönen besteht, soll transportiert werden. Das Team des Forschungsinstituts hat eine Anweisung programmiert, anhand derer der Roboter das Mikrofon systematisch in einem würfelförmigen Raum bewegt. Der Bereich zwischen den in die Kopfstützen integrierten Lautsprechern wird so in einem möglichst kleinteiligen Raster vermessen. Dabei müssen auch die Schwanenhalsmikrofone in Betracht gezogen werden, welche dem Fahrer die Kommunikation nach draußen ermöglichen. Diese mit dem Roboterarm zu umgehen, um sie nicht zu beschädigen, macht die Programmierung relativ komplex.
Diese ersten Messungen fanden in einer reflexionsarmen Umgebung statt. Da eine Fahrerkabine jedoch das Gegenteil von reflexionsarm ist, wird im weiteren Verlauf auch diese Variante noch in die Analysen mit einbezogen, um möglichst realistische Ergebnisse zu erzielen. Gern halten wir Sie dazu auf dem Laufenden.
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