Erfüllung unternehmerischer Sorgfaltspflichten: Digitale Lösungen auf dem Weg zur transparenten Lieferkette
Viele Unternehmen arbeiten bereits daran, ihren menschenrechtlichen und ökologischen Sorgfaltspflichten in ihren Lieferketten nachzukommen. Seit 2023 gelten dazu verpflichtende Regelungen auf nationaler und ab Sommer 2024 auch auf europäischer Ebene.
Das Mittelstand-Digital Zentrum Smarte Kreisläufe unterstützt mittelständische Unternehmen dabei, ihren Sorgfaltspflichten innerhalb der Lieferketten nachzukommen. Mit einer digitalen Lösung soll der transparente Nachweis entlang der Lieferkette von der Faser bis zum Endkunden und eine fälschungssichere Rückverfolgbarkeit von Materialien und deren Zuordnung zu einer eindeutigen Betriebsstätte ermöglicht werden. Die hierfür benötigten Daten sollen digital erhoben und für den Austausch zwischen unterschiedlichen Unternehmen und auch über Ländergrenzen hinweg nach globalen Standards online bereitgestellt werden.
Ein auf Textilfasern angebrachter RFID-Chip dient dabei als anschauliches Beispiel für standortübergreifende Liefer- und Produktionsbeziehungen, anhand derer die Rückverfolgbarkeit entlang der Wertschöpfungskette sowie über den Produktlebenszyklus bis zum Recycling präsentiert wird.
„Mit unserem Lieferkettendemonstrator zeigen wir beispielhaft, wie Daten aus dem Herstellungsprozess erhoben, eindeutig zuordbar gemacht und transparent aber sicher vor unberechtigtem Zugriff Geschäftspartnern zur Verfügung gestellt werden können“, beschreibt Anja Merker, Geschäftsführerin des Mittelstand-Digital Zentrums Smarte Kreisläufe das künftige Angebot.
An dem Projekt sind als Betriebsstätten die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF), das Sächsische Textilforschungsinstitut (STFI) und das Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen (ITA) sowie die Hahn-Schickard-Gesellschaft (HS) beteiligt. Zu Beginn der Prozesskette werden Viskosefasern an den DITF auf Hülsen gespult. Die Spulen werden anschließend am ITA zu Gewebe weiterverarbeitet. Die Gewebe-Lagen werden am STFI mehrlagig mit Harz imprägniert und mit Kupferfolien auf den Außenlagen zu einem Laminat verpresst. Die so entstandenen kupferkaschierten Laminate werden bei HS zu einem textilbasierten RFID-Tag finalisiert. Für den Daten- und Informationsfluss auf dem RFID-Chip kooperieren wir zudem mit dem Mittelstand-Digital Zentrum WertNetzWerke, das seine Expertise im Bereich der Datenformate und Standardisierung einbringt.
„Die Expertise und enge Abstimmung unserer Partner ist entscheidend für den Erfolg des Demonstrators. Wir testen hier im Kleinen, was später in Unternehmen mit Kooperationspartnern verteilt über die ganze Welt funktionieren soll“, so die Netzwerkmanagerin weiter. Und ergänzt „Für KMUs ergeben sich aus der erreichten Transparenz in ihrer Lieferkette viele Verbesserungspotenziale, z. B. in der Qualitätssicherung oder für die unternehmensübergreifende Prozessoptimierung.“
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In den kommenden Wochen informieren wir Sie, wie die Partner vom Mittelstand-Digital Zentrum Smarte Kreisläufe an dem Demonstrator mitgewirkt haben, welche Fragen es bei der Entwicklung zu beantworten und welche Herausforderungen es für eine erfolgreiche Umsetzung zu bewältigen gab. Wir gehen näher auf die eingesetzte Hard- und Software und relevanten Standards ein und erklären, welche Technologien und Systeme bei der Datenerfassung, Datenspeicherung und Datendarstellung genutzt wurden.
Möchten Sie in Ihrem Unternehmen die Transparenz in der Lieferkette erhöhen und benötigen dabei Unterstützung? Sprechen Sie uns gern an: kontakt@mdz-sk.de.