Europäische Gesetzgebung im Fokus: Data Act und AI Act für KMU erklärt
Mit der Datenverordnung („Data Act“) und der KI-Verordnung („AI Act“) werden in den kommenden Jahren zwei europäische Gesetze unmittelbar gelten, die auch für kleine und mittlere Unternehmen relevant sind. Gemeinsam mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Chemnitz und dem Gesamtverband textil+mode informierten wir in zwei Terminen zu der Gesetzgebung.
Der EU Data Act
Der Data Act (EU) 2023/2854 trat im Januar dieses Jahres in Kraft, um den Zugang zu Maschinendaten zu verbessern und deren Nutzung zu optimieren. Die Verordnung zielt darauf ab, Nutzern vernetzter Produkte nicht nur den Zugang zu diesen Daten zu ermöglichen, sondern auch deren Nutzung zu eigenen Zwecken oder zur Weitergabe an Dritte wie beispielsweise für Wartungszwecke zu erlauben.
Michael Rätze vom Mittelstand-Digital Zentrum Chemnitz erläuterte im ersten Webinar am 11. April grundlegende Aspekte des Data Acts, wie z. B. die Datenzugangsrechte, zeigte auf, welche Chancen sich für Unternehmen ergeben und erklärte, wie es sich mit Geschäftsgeheimnissen verhält. Im Überblick sollte man über den Data Act Folgendes wissen:
- schützt personenbezogene Daten und nicht-personenbezogene Daten
- rückt den Nutzer näher an „seine“ Daten
- eröffnet neue Geschäftsmodelle für Nutzer
- verpflichtet in erster Linie Dateninhaber (Gatekeeper)
- enthält Ausnahmen für KMU
- schützt auch Geschäftsgeheimnisse
Der EU AI Act
Im zweiten Termin am 18. April ging es um den AI Act. Die politische Einigung über den AI Act wurde im Dezember 2023 zwischen den Vertretern des EU-Parlaments und des Rates erzielt. Nachdem das Europäische Parlament am 13. März 2024 die Verordnung verabschiedet hatte, steht nun die formelle Annahme durch den Rat bevor. Der AI Act legt eine Vielzahl von Pflichten fest, die sowohl bei der Entwicklung als auch beim Einsatz von KI-Systemen einzuhalten sind. Diese Vorgaben gelten nicht nur für Anbieter von KI-Systemen, sondern auch für Unternehmen, die KI-Systeme in ihren Geschäftsprozessen einsetzen, die sogenannten Anwender. Michael Rätze bot einen Überblick über den AI Act, benannte die Anforderungen bei der Integration von KI-Anwendungen und gab KMU hilfreiche Tipps an die Hand, was sie beachten müssen – sei es als Anbieter oder Nutzer.
Beide Webinare boten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wertvolle Gelegenheit, sich mit den Anforderungen der Verordnungen vertraut zu machen und – im Falle des AI Acts – sich auf die bevorstehenden regulatorischen Veränderungen vorzubereiten.
Haben Sie Fragen zur Gesetzgebung oder möchten KI in Ihrem Unternehmen einsetzen und benötigen Inspiration? Schreiben Sie uns gern: kontakt@mdz-sk.de.