„KI entmystifizieren“
„Wir müssen KI entmystifizieren“, so die eindrückliche Aufforderung von Daniel Abbou, Geschäftsführer des KI-Bundesverbandes, an die Gäste des Mittelstand-Digital Kongress am 18. Juni 2024 in Berlin. In seiner Keynote empfahl er den Gästen zudem, die Extremdiskussionen in Sachen Künstlicher Intelligenz auf konkrete Sachverhalte herunterzubrechen. Insbesondere bei der Frage, wie man mit Daten umgehe, herrsche noch eine zu große Lücke zwischen etablierten mittelständischen Unternehmen auf der einen Seite und den Start-ups, die sich mit KI befassen, auf der anderen Seite. „This gap is to bridge!“
Zuvor betonte schon Christina Decker, Leiterin der Abteilung Digital- und Innovationspolitik im Bundeswirtschaftsministerium, in ihrem Eröffnungsstatement, dass man die Bedeutung von KI überhaupt nicht unterschätzen könne und verwies auf die großen Wertschöpfungspotenziale der Technologie hinsichtlich effizienterer Prozesse, innovativer Geschäftsmodelle und verbesserter Kundenservices.
Mit dem anlässlich des Kongresses neu veröffentlichten „Werkzeugkasten Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ sollen noch mehr KMU ermuntert werden, den Einsatz von KI-Technologien anzugehen. Das neue Informationsangebot bündelt Maßnahmenvorschläge, Leitfäden und Good Practices zu Digitalisierungsschritten. Die mehr als 180 Angebote und Beispiele aus dem Netzwerk der Mittelstand-Digital Zentren sollen den KMU insbesondere zeigen, wie mithilfe von Digitalisierung mehr Nachhaltigkeit erreicht werden kann.
Aktuelle Vorteile von KI für mittelständische Unternehmen standen auch im Mittelpunkt der Paneldiskussion. Teilnehmende waren neben Daniel Abbou, Dr. Frauke Goll von Applied AI, Jonas Wöll von der DIHK, Tamara Czinczoll vom Mittelstand-Digital Zentrum Berlin und Wolf Gunter Schlief von der Kompass gGmbH. Es wurde erörtert, wie KMU bereits heute von KI profitieren und welche Schritte notwendig sind, um die Technologie weiter zu integrieren. Dabei müsse eine solide Problemanalyse am Anfang stehen, um im zweiten Schritt die passende, im Idealfall bereits am Markt bestehende KI-Lösung für das Unternehmen zu finden. Eine individuelle KI selbst zu entwickeln, lohne sich für KMU eher noch nicht, so das einhellige Fazit der Runde.
Der Kongress bot auch praxisnahe Einblicke in vier konkrete KI-Projekte der Mittelstand-Digital Zentren:
- KI-gestützte Datencockpits: Prof. Dr. Erich Behrendt und Jörg Demtröder präsentierten ein Projekt zur Maschinenoptimierung und Ressourceneffizienz.
- KI-Chatbotsystem: Sascha Rose und Olaf Glaser stellten ein System zum Erlernen der deutschen Sprache vor.
- KI-gestützte Matratzenauswahl: Philipp Bende und Florian Dierk erläuterten die Anwendung von KI zur optimalen Bettenwahl.
- Umfassende KI-Strategie: Mario Luber und Kristina Bodrožić-Brnić berichteten über die Entwicklung einer KI-Strategie bei Wenglor Sensoric.
Begleitend wurden Demonstratoren ausgestellt, die komplexe Themen veranschaulichten. Die Transferstelle Cybersicherheit im Mittelstand stellte ihre Angebote wie die „CYBERsicher-Notfallhilfe“ vor. Der Mittelstand-Digital Kongress hat eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten von KI im Mittelstand sind und wie wichtig der Wissenstransfer für die erfolgreiche Implementierung dieser Technologien ist.