Mehr Unternehmen beschäftigen sich mit Blockchain-Projekten

Eine knappe Mehrheit (54 Prozent) der Unternehmen in Deutschland hält die Blockchain für eine wichtige Zukunftstechnologie, rund ein Drittel (37 Prozent) zeigt sich dem Thema Blockchain gegenüber interessiert und aufgeschlossen – aber nur 5 Prozent haben Blockchain-Technologie im Einsatz. Weitere 7 Prozent sind in einer Implementierungs- oder Test-Phase, 9 Prozent sind in der Analyse- und Informationsphase und 10 Prozent diskutieren den Einsatz. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 653 Unternehmen ab 50 Beschäftigten im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Vor zwei Jahren lag der Anteil der Unternehmen, die die Blockchain eingesetzt haben, erst bei 1 Prozent. Damals gaben zudem 87 Prozent an, sich mit dem Thema noch überhaupt nicht beschäftigt zu haben, aktuell sind es mit 54 Prozent deutlich weniger.
Das größte Potenzial sehen die Unternehmen, die bereits Blockchain nutzen, den Einsatz planen oder darüber diskutieren, bei der Nachvollziehbarkeit der Aktivitäten aller Partner einer Wertschöpfungskette – 63 Prozent sehen darin sehr großes Potenzial. Dahinter folgt die Blockchain als sicheres System zur Ausstellung von Zertifikaten bzw. Beglaubigungen (58 Prozent), als Transaktionssystem für das Internet of Things (48 Prozent), als interoperable Schnittstelle zum Datenaustausch (45 Prozent), zur Verbriefung von realen Gütern und Finanztiteln (44 Prozent) sowie ganz allgemein zur Abwicklung von Geschäften auf vermittlerfreien digitalen Marktplätzen (42 Prozent). Weiterhin sehr großes Potenzial wird der Blockchain zugesprochen für das Identity-Management von Personen, Maschinen und Sensoren und für das Einsammeln von Finanzmitteln (39 Prozent) sowie für ein Datenqualitätsmanagement (36 Prozent).
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Fachkräftemangel und fehlendes Know-how bremsen Einsatz
Fragt man alle Unternehmen nach den größten Hürden für den Blockchain-Einsatz, so werden fehlendes qualifiziertes Personal (84 Prozent) und fehlendes technisches Know-how (82 Prozent) am häufigsten genannt. Dahinter folgen rechtliche Unsicherheiten (76 Prozent), Anforderungen an den Datenschutz (72 Prozent) bzw. an die IT-Sicherheit (70 Prozent). Allerdings spielen auch Zweifel an der Technologie eine Rolle. Zwei Drittel fehlt es an belastbaren Use Cases (67 Prozent), ähnlich viele halten die Technologie noch nicht für ausgereift (64 Prozent). 61 Prozent beklagen eine fehlende Standardisierung von Blockchain-Anwendungen (61 Prozent), 53 Prozent eine fehlende Skalierbarkeit und Performance. Rund ein Viertel fehlt es zudem an Zeit (29 Prozent) oder an Unterstützung durch die Geschäftsführung (27 Prozent). Nur 6 Prozent halten andere Technologien für überlegen.
Nachhaltigkeit: Chancen und Risiken der Blockchain
Beim Thema Blockchain und Nachhaltigkeit gehen die Meinungen auseinander. Zwei Drittel (64 Prozent) meinen, dass mit Hilfe der Blockchain Unternehmen den CO2-Fußabdruck in Lieferketten transparent machen können. Die Hälfte (51 Prozent) erwartet, dass mit der Blockchain der CO2-Zertifikatshandel verbessert werden kann und so ein Beitrag für mehr Nachhaltigkeit geleistet wird. Ebenfalls 51 Prozent sagen aber auch: Die Blockchain-Technologie verbraucht zu viel Energie.