Mit KI Produktionsprozesse organisieren

Wer Prozesse automatisieren möchte, sollte die betreffenden Vorgänge genau dokumentieren. Welche Schritte wurden wann gemacht, wieviel Zeit hat jeder einzelne in Anspruch genommen? Traten Fehler auf? Wann? Warum? Auf Basis dieses Wissens ist es möglich, zu analysieren, zu überwachen oder einzugreifen und zu korrigieren.
Dennis Marker, Inhaber der Polierscheibenfabrik Spaeth in Aachen hat schon länger eine digitale Plattform in Gebrauch, mit der er die Produktion seiner Artikel organisiert. Soll ein Auftrag bearbeitet werden, wird er zunächst auf der Plattform erstellt. Jeder einzelne Maschinenstart, jeder Stopp wird dann für alle Bearbeitungsschritte manuell von einem Mitarbeiter auf der Plattform erfasst. Doch nicht immer wird dokumentiert. Es werden ca. 65 Prozent aller Bearbeitungsschritte eingetragen. Durch die sehr unterschiedliche Auslastung der Maschinen gibt es damit keine Anhaltspunkte, wann beispielsweise gewartet werden muss. Als Konsequenz wird die Wartung nach verhältnismäßig kurzen Intervallen durchgeführt.
Um diesem Problem zu begegnen, ist der Unternehmer auf das Mittelstand-Digital Kompetenzzentrum Smarte Kreisläufe zugegangen. Dessen Partner, das Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen University (ITA) wird nun in einem gemeinsamen Projekt eine Lösung für die Herausforderung konzipieren. Zukünftig sollen Sensorinformationen dabei helfen, die Maschinenlaufzeiten auf der Plattform zusammenzutragen und aufzuaddieren.
Das ITA plant, Sensoren in die im Betrieb befindlichen Maschinen zu implementieren, die deren Betriebszustand erfassen sollen. Über eine Schnittstelle werden die Sensordaten auf die bestehende Plattform hochgeladen. Durch den Einsatz eines einfachen Algorithmus lassen sich Rückschlüsse auf die Auslastung der Maschinen sowie darauf ziehen, wann die nächste Wartung notwendig ist. Die Plattform bietet viele Möglichkeiten, ihre Funktionalitäten nicht nur auf die Wartung der Maschinen zu beschränken, sondern sie zum Beispiel mit Machine Learning Algorithmen zielgerichtet zu erweitern.
Durch das angepasste Wartungskonzept müssen Mitarbeiter nicht präventiv warten und können sich ohne Risiko eines Maschinenausfalls oder einer reduzierten Lebensdauer der Maschine anderen Aufgaben widmen. Aufsetzend auf die geschaffene Infrastruktur sind weitere Entwicklungen denkbar. Beispielsweise könnten unvorhergesehene Maschinenstillstände im Prozess vom System erkannt und eine Warnung ausgegeben werden, damit das Personal schneller reagieren kann. Das geplante Konzept kann auf alle produzierenden Kleinunternehmen übertragen werden, die ihre Produktionsprozesse nachhaltiger gestalten möchten.
Terminhinweis: „Digitalisierte Lieferketten für Kreislaufwirtschaft“
Die Veranstaltungsreihe „Digitalisierte Lieferketten für Kreislaufwirtschaft“ zeigt in sechs Terminen auf, wie digitale Lieferketten aussehen und welche Mehrwerte für Unternehmen dadurch geschaffen werden können. Vom 5. Februar bis 12. März 2025 findet wöchentlich eine kostenfreie Veranstaltung statt, die jeweils einen Aspekt einer digitalisierten Lieferkette unter die Lupe nimmt. Unternehmerinnen und Unternehmer, Supply Chain Manager, Kreislaufwirtschaftsverantwortliche sowie Interessierte sind herzlich eingeladen. Programm und Anmeldung
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