Projekt: Nachhaltigkeit durch made-to-measure - auch im Online-Handel

Immer mehr Bekleidungshersteller bieten ihren Kunden individuell angepasste Kleidung an. Bislang kommt dieses Geschäftsmodell jedoch hauptsächlich in lokalen Geschäften zum Tragen, wo geschultes und erfahrenes Fachpersonal am Kunden Maß nimmt. Doch die zunehmende Bedeutung des Online-Handels verlangt auch hier Wege, um die immer weiter steigende Zahl von Retouren zu reduzieren. Nicht nur die Kosten für Händler und Hersteller ufern aus. Der Ausstoß von CO2 aufgrund der Überproduktion und der vielen Transporte wird ebenfalls zum Problem.
Auch das Unternehmen Strickchic bietet in seinen lokalen Stores bereits an, Standardgrößen durch geschultes Fachpersonal individuell anzupassen und möchte diese Möglichkeit zukünftig auch seinen Online-Kunden zur Verfügung stellen. Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) bei Stuttgart, ein Partner des Mittelstand-Digital Zentrums Smarte Kreisläufe, haben viel Expertise in der Digitalisierung von industriellen Abläufen. Dort hat das Unternehmen um Unterstützung für sein Vorhaben gebeten.
Wie kann das Individualisierungsangebot aus den Stores in den E-Shop übertragen werden? Diese Frage stellen sich das KMU und die DITF nun gemeinsam. Im ersten Schritt müssen die Maße der Kunden ermittelt und an das Unternehmen weitergeleitet werden. Es gibt verschiedene Ideen, wie dieser Vorgang umgesetzt werden könnte: Die Kunden könnten sich entweder – ganz konventionell – mit einem Maßband selbst messen. Aber auch alternative Technologien, wie virtuelle Scanner in Verbindung mit einer App, wären eine Option.
Am Beispiel eines Troyers, auch Seemannspullover genannt, erarbeitet das Projektteam eine geeignete Vorgehensweise. In der Vorstufe des eigentlichen made-to-measure-Prozesses wird überprüft, wie die relevanten Maße, unter anderem Ärmellänge, Rückenlänge oder Oberweite vom Kunden selbständig ermittelt werden können. Hierzu werden unterschiedliche verfügbare Systeme und Technologien, wie zum Beispiel Sizing-Apps verglichen. Es ist jedoch nicht nur wichtig, wie präzise und anwenderfreundlich die einzelnen Anwendungen sind. Das Team achtet auch auf hohe Zuverlässigkeit und geringe Kosten.
Je präziser die er- und übermittelten Daten sind, desto besser sitzt das fertige Kleidungsstück. Weniger wird retourniert, die Kunden sind zufriedener und die Produkte werden länger genutzt. Das ganzheitlich nachhaltige Konzept soll auch auf andere E-Shops übertragbar sein, in denen Produkte gehandelt werden, die von den Körpermaßen der Kunden abhängig sind.
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