Projekt: Qualitätsmanagement in der Nutzungsphase
Berechnungen der Ellen McArthur Foundation zufolge relativiert sich der CO2-Fußabdruck von Produkten, je länger man diese nutzt. Die gemeinnützige Organisation setzt sich für die Förderung der Kreislaufwirtschaft ein. Qualitativ hochwertige Produkte sind ihr zufolge nachhaltiger, als minderwertige.
Aus Unternehmersicht sind hochwertige Artikel solche, die ohne Mangel aus der Produktion gehen. Wenn bis hier alles gut gelaufen ist, hören die meisten Firmen damit auf, die Produktqualität zu erfassen. Der Kunde möchte aber nicht nur einwandfreie Produkte kaufen. Er möchte auch, dass er sie so lange wie möglich mangelfrei nutzen kann. Was ein Mangel ist, wird jedoch so individuell bewertet, wie das Produkt selbst. Der eine trägt gern auch verwaschene Shirts, solange sie keine Anzeichen von Pilling zeigen. Der andere sortiert Teile aus, sobald sich die Nähte verziehen.
Das Sprach-Repertoire der Konsumenten reicht häufig gar nicht aus, um Probleme differenziert zu beschreiben. Egal, ob Pilling, ausgewaschene Farben oder eine Nummer kleiner nach der Wäsche: für den Kunden ist das kaputt oder verschlissen. Wie soll ein Unternehmen darauf reagieren, ist es doch ebenso subjektiv, was es diesen Worten entnimmt? Bilder sprechen hier eine deutlichere Sprache.
Das Start-up Brakeable bietet daher eine besondere Plattform an, auf der die Käufer den Anbietern mitteilen können, welche Aspekte dazu beitragen, dass sie Produkte aussortieren. Die Konsumenten werden auf diese Weise in der Nachkaufphase proaktiv nach dem Produktzustand gefragt, ohne dafür Sternebewertungen abgeben zu müssen. Indem Hersteller diese Stimmen hören und darauf reagieren, werden die Käufer Teil der Produktentwicklung.
Egal für welche Strategie die Unternehmen sich entscheiden – Vermietung, modulare Produkte, Reparatur oder ähnliches – die Nutzungsphase von Produkten wird verlängert. Brakeable möchte nun analysieren, inwiefern sich dadurch auch der ökologische Fußabdruck verändert. Das Mittelstand-Digital Zentrum Smarte Kreisläufe unterstützt dieses Vorhaben mit einem seiner Partner, den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung (DITF) aus Denkendorf bei Stuttgart. Gemeinsam untersuchen sie, welche Möglichkeiten die MFCA-Modellierungsmethodik in diesem Kontext bietet. Zurzeit werden mit der Methode Materialverluste im Herstellungsprozess identifiziert, um diese in der Folge möglichst zu reduzieren. Im Projekt möchten die DITF nun die Methode zusätzlich auf die Nutzungsphase anwenden, um den ökologischen Fußabdruck für die gesamte Lebensdauer von Produkten abschätzen zu können.
Die Plattform des Start-up unterstützt Hersteller unterschiedlichster Branchen dabei, die Qualität ihrer Produkte zu erhöhen und sie langlebiger zu machen. Mit dem Angebot können aktiv Material-, Energie- und Wasserverbrauch gespart und Kosten gesenkt werden. Die Ergebnisse dieses Projekts werden somit ein Instrument sein, um die Auswirkungen der Plattform auf den ökologischen Fußabdruck messen und in konkreten Zahlen darstellen zu können. Für Anbieter eröffnen sich neue nachhaltige Geschäftsmodelle, bei denen die Produktqualität die Grundlage zum langfristigen Erfolg bedeutet.
Wir freuen uns auch auf Ihre Aufgabenstellung im Bereich von Digitalisierungsprozessen. Bitte schreiben Sie uns: kontakt@mdz-sk.de.