Projekt: Standardisierter Datenaustausch
Welchen Einfluss haben meine Produkte und Unternehmensprozesse auf die Umwelt? Das fragen sich Unternehmer nicht erst, seit die EU den Green Deal ausgerufen hat. Es ist nicht nur eine Frage der ökologischen Nachhaltigkeit, sondern auch der Wirtschaftlichkeit, über die Material- oder Energieflüsse in der eigenen Produktion genau Bescheid zu wissen. Dazu kommt der steigende Druck aus der Lieferkette sowie die Gesetze zur Nachhaltigkeitberichtspflicht, die Unternehmen zwingen, Daten über ihre Umweltauswirkungen zu sammeln und zu speichern.
Wo kann ich als Unternehmer in meine Wertschöpfungsketten eingreifen, um das bestmögliche Verhältnis zwischen qualitativ hochwertigem Output und minimalem Ressourcenverbrauch zu erreichen? Herauszufinden, welche ökologischen und ökonomischen Entscheidungen die besten für ein Unternehmen sind, ist ein äußerst komplexes Thema. Die richtigen Daten miteinander zu verbinden, ist Kern dieser Problematik. Um dieses Ziel zu erreichen, ist jedoch wesentlich mehr nötig, als zeitintensiv Fragebögen auszufüllen.
Die Circonomit GmbH bietet als junges Aachener Unternehmen ein Softwaremodul an, um Umweltdaten für Produkte und Prozesse sehr schnell, rückverfolgbar und haftungssicher zu generieren. Vom Gesamtprozess bis zur kleinsten Schraube ermittelt und visualisiert es CO2-Emissionen, Wasserverbrauch oder die mögliche Recyclingquote sowie deren Kosten. Um sowohl den ökologischen Impact als auch den Kostenfaktor der betrachteten Prozesse oder Produkte zu optimieren, können die Berechnungen mit variierenden Bausteinen simuliert werden. Industrieunternehmen können so unter dem Strich jede Auswirkung, die eine Änderung im Produkt oder Prozess verursacht, sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachvollziehen. Das System funktioniert ohne expliziten Implementierungsaufwand und ist entweder eigenständig oder mit einer Schnittstelle zu bestehenden ERP- und PDM-Systemen nutzbar.
Eine Schwierigkeit für Industrieunternehmen bleiben jedoch die historisch gewachsenen sehr heterogenen Datenquellen und -formate, mit denen sie deutschland- aber auch europaweit noch arbeiten. Die Daten müssen – soweit sinnvoll – automatisiert und fehlerfrei aus den Systemen der Firmen in den „digitalen Datenbaukasten“ integriert werden, um massiv Zeit und Kosten zu sparen. Es bedarf einer Möglichkeit, die dafür notwendige Schnittstelle soweit wie möglich zu standardisieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle Informationen bei so vielen möglichen Varianten und Datenbausteinen klar und genau zugeordnet werden und nichts davon verloren geht.
Das Institut für Textilforschung der RWTH Aachen (ITA), ein Partner des Mittelstand-Digital Zentrums Smarte Kreisläufe, unterstützt das junge Unternehmen dabei, eine Datenabbildung der Schnittstelle zu konzeptionieren, die diese Anforderungen mit entsprechenden Funktionen erfüllt. Das ITA bietet im Projekt ebenfalls eine Testumgebung und Zugang zu realen Industriebeispielen an, um Feedback zur Schnittstelle einzuholen. Begleitend zum Nutzerfeedback wird ermittelt, wieviel Aufwand im Vergleich zu herkömmlichen Methoden reduziert werden kann.
Mit dem Projektergebnis können Unternehmen aller Industriebereiche die Umweltleistung ihrer Produkte und Prozesse basierend auf einem digitalen Abbild bewerten.
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