Visualisierung einer Lieferkette in der Textilbranche

Ob technisches Gerät, Lebensmittel oder Kleidung – Unternehmen im produzierenden Gewerbe stehen unter wachsendem Druck, nachhaltiger und transparenter zu agieren. Dem Management der eigenen Lieferkette und künftig von Digitalen Produktpässen kommt eine hohe Bedeutung zu. Nicht zuletzt auch, um geschlossene Wertstoffströme zu ermöglichen.
Das junge Unternehmen wagner+thummerer gmbh (TURNS) aus Ansbach arbeitet daran, Fasern aus Altkleidern in Deutschland zurückzugewinnen, zu recyceln und aus den Recyclingfasern neue Produkte herzustellen. Erklärtes Ziel ist es, von linearen zu zirkulären Textilströmen zu kommen.
Die für das Faser-zu-Faser-Recycling aufgebaute Lieferkette des Startups soll nun für die Öffentlichkeitsarbeit visualisiert werden. In einem gemeinsamen Projekt mit den Mittelstand-Digital Zentren Franken und Smarte Kreisläufe erarbeitet das Unternehmen eine digitale Anwendung, die zusätzlich nachhaltigkeitsbezogene Daten, wie sie künftig für den Digitalen Produktpass notwendig sind, integriert.
Die Partner haben sich daher zunächst über die Anforderungen an die benötigten Daten und an eine aussagekräftige Visualisierung ausgetauscht. In einem weiteren Schritt wurden die relevanten Stufen der Lieferkette – von der Sammlung /Sortierung über das Recycling und anschließende Garn spinnen bis hin zur Flächenherstellung in einer Weberei – identifiziert. Im weiteren Projektverlauf werden 360 Grad Videos an den verschiedenen Standorten entlang der Lieferkette aufgenommen und für die digitale Anwendung aufbereitet.
Das Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen University, Partner im Mittelstand-Digital Zentrum Smarte Kreisläufe, bringt sein Know-how zum Thema Digitaler Produktpass ein, da für die Visualisierung der Lieferkette auf der Webseite umfassende Informationen etwa zur Herkunft der Materialien, Daten zu CO₂- oder Wasser-Fußabdruck oder Hinweise zur Reparierbarkeit, Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit des Produkts eingebunden werden sollen.
Die Kombination aus intelligentem Lieferkettenmanagement und Digitalem Produktpass ist ein entscheidender Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Kreislaufwirtschaft. Die am Beispiel der Textilbranche erstellte digitale Anwendung unterstützt die Transparenz entlang von Lieferketten und fördert nachhaltige Kaufentscheidungen und kann als Blaupause für Unternehmen anderer Branchen des produzierenden Gewerbes herhalten. Unternehmen, die jetzt in Transparenz, Technologie und Zusammenarbeit investieren, sichern nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern stärken auch ihre Marktposition im Zeitalter bewusster Konsumentscheidungen.